5 Fragen an Jeannette Hagen: Wie Vaterentbehrung das Leben prägt.

verletzte tochterJeannette Hagen setzt sich in ihrem Buch mit den Folgen der Vaterentbehrung für den Einzelnen und die Gesellschaft auseinander und zeigt, wie wir aus der Opferrolle herausfinden und das, was wir uns immer vom Vater gewünscht hätten, in uns finden können: ein bedingungsloses Ja zu uns selbst. Die Fragen stellte Thomas Mampel, Geschäftsführer des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. und Mitglied im Redaktionsteam jugendhilfe bewegt berlin, wo der Beitrag im Februar 2016 erstveröffentlicht wurde….

 

In Deinem Buch „Die verletzte Tochter“ setzt Du Dich mit den Folgen der Vaterentbehrung auseinander. Warum ist Vaterentbehrung ein Thema, ein Problem?

Dieser Frage kann man sich auf zwei Wegen annähern. Statistisch – dann lautet die Antwort, dass Vaterentbehrung zu signifikanten Häufungen bestimmter Straftaten oder Missbrauchserfahrungen führen kann. So sind Kinder, die ohne Vater aufwachsen, 10-mal mehr gefährdet, Drogen zu nehmen, 20-mal mehr gefährdet, sich im Gefängnis wiederzufinden, 33-mal mehr gefährdet, ernstlich körperlich misshandelt zu werden. Jene aus der Statistik, die selbst Verbrechen begehen, sind fast ausschließlich Jungs oder junge Männer. Diejenigen, denen etwas angetan wird, oder die sich selbst etwas antun, sind überwiegend Mädchen oder junge Frauen. Das unterstreicht die Aussage des Kinderpsychotherapeuten Dr. Hans Hopf, der über die Auswirkungen von Vaterentbehrung schreibt: „Jungen neigen dazu, den Schulhof zum >Kampfplatz< der eigenen inneren Konflikte zu machen, während Mädchen hierfür den eigenen Körper benutzen.“ Wobei – wie er mir mal in einem Gespräch bestätigte, Mädchen, bei denen das „Maß“ an Kränkungen oder Traumen voll ist, irgendwann auch dazu übergehen, nach außen gewalttätig zu werden. Was diese Kinder verbindet, ist die leichte Manipulierbarkeit. Kinder, die ohne Vater aufwachsen müssen und vielleicht dazu noch ein schlechtes Bild von ihm vermittelt bekommen, wie es häufig nach strittigen Trennungen der Fall ist, sind manipulierbarer als andere Kinder und gleichzeitig weniger geschützt, weil ein Elternteil und damit eben eine Meinung, eine Ansicht, eine Herangehensweise fehlt. Der Vater ist in der Mutter-Vater-Kind-Triade nicht nur dafür verantwortlich, dem Kind den Schritt weg aus der engen Bindung zur Mutter zu ermöglichen, sondern er ist auch maßgeblich an der Entwicklung dessen beteiligt, was wir gemeinhin als Gewissen bezeichnen. Väter lehren Kinder Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren. Sie zeigen ihnen, was in ihnen steckt, bis zu welchem Punkt sie in Auseinandersetzungen gehen können, ohne dem anderen weh zu tun, ihn zu verletzen. Und sie unterstützen besonders Mädchen darin, nicht nur auf Schönheit und Äußerlichkeiten zu setzen, sondern sich über Fähigkeiten in der Welt zu behaupten.

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„Wenn Hunde Leichenteile fressen….“

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Jeannette Hagen

Jeannette Hagen (ja genau die, mit der ich das Buch „Das Prinzip .garage“ gemacht habe…) war Anfang Februar auf Lesbos. Sie wollte da helfen, wo es richtig weh tut. Direkt dort, wo die Geflüchteten ankommen, wenn sie die Fahrt über das Meer überlebt haben. Jeannette wäre nicht Jeannette, wenn sie nicht über ihre Erlebnisse und Eindrücke schreiben würde, wenn sie ihre Erfahrungen nicht im Blog verarbeiten würde….. Wenn ich könnte, würde ich Euch zwingen, ihre Beiträge zu lesen. Kann ich aber leider nicht….. Lest sie bitte trotzdem.

Ein kleiner Vorgeschmack gefällig?

„Im Team gab es einen, der selbst vor ein paar Monaten aus Syrien über die Ägäis nach Lesbos gekommen ist. Nennen wir ihn Ahmad. Ahmad war in seinem früheren Leben IT-Berater. Hat studiert, viele Jahre in Dubai gearbeitet und kehrte nach Syrien zurück, als der Krieg längst begonnen hatte. Schon damals war er Fremder, erkannte sein Land nicht mehr.

„Wenn Du plötzlich siehst, wie Hunde auf der Straße die Leichenteile fressen, wenn deine Freunde nicht mehr leben, die die noch da sind, sich vollkommen verändert haben, dann willst du nur noch fort.“

Ahmad floh.“

Scheisse. Das geht mir nah. Jedes Mal, wenn ich diese Zeilen lese, möchte ich schreien. Und weinen. Und ich weiss: Kämpfen ist besser. Kämpfen gegen rechtspopulistische Dumpfbacken. Kämpfen gegen Arschlöcher, die Flüchtlingsunterkünfte angreifen. Kämpfen gegen Gleichgültigkeit und Mitläufertum.

Kämpfst Du mit?

Bitte lies diesen Beitrag: diespaziergaengerin.com/2016/02/wenn-aus-fremden-freunde-werden

Geflüchtete: an die Arbeit!

12713940_981593638587315_1817845193_nUnter der Federführung von Christian Lüder betreibt das Netzwerk „Berlin hilft!“ eine grandios gute und informative Internetseite: berlin-hilft.com . In großer Regelmäßigkeit veröffentlicht das Team jeden Tag wichtige Informationen zu neuen Standorten, aktuellen Bedarfen und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Heute (19.2.) wurde ein extrem lesenswerter Beitrag veröffentlicht, in dem ausführlich beschrieben und erklärt wird, unter welchen Bedingungen Asylbewerber in Deutschland arbeiten dürfen. Ein „must“ für alle, die mit Geflüchteten arbeiten und sie entsprechend sachkundig beraten möchten.

Übrigens: „Berlin hilft!“ arbeitet komplett ehrenamtlich. Ich ziehe meinen Hut vor dem Engagement dieser Truppe. Vorbildlich!

Hier der Link zum Artikel „Arbeit: Wann und wie können Asylbewerber arbeiten?“: berlin-hilft.com/2016/02/arbeit-wann-koennen-asylbewerber-arbeiten/

 

einfach mal abbiegen…

IMG244Einige kennen vielleicht schon den Blog von Jeannette Hagen. Er heisst „Die Spaziergängerin“. Hier schildert sie in losen Abständen, was ihr auf ihrem Weg durchs Leben so alles begegnet. In einem neuen Artikel schildert sie auch persönliche Eindrücke ihres Engagements am Wochenende in einer Einrichtung des Stadtteilzentrum Steglitz und ihre ersten Erfahrungen mit diesen fremden Menschen aus Syrien…..: „Einer von ihnen soll zum Abschied gesagt haben, dass es die drei schönsten Tage seines Lebens waren. Als ich das gelesen habe, liefen mir die Tränen über die Wangen. Mein Gott, es braucht so wenig, um andere Menschen glücklich zu machen und wir haben so verdammt viel. Wenn wir nur offen sind. Unsere Ängste und Zweifel verjagen. Eine Abbiegung nehmen, um aufeinander zuzugehen.“….

Den ganzen Artikel könnt (uns solltet Ihr lesen), wenn Ihr diesem Link folgt: Abbiegen und aufeinander zugehen.

Pressearbeit – muss sein!

5217903505_9a13f49e22_zRebekka Sommer engagiert sich beruflich für eine professionelle Presse- und PR-Arbeit von Sozialunternehmen bzw. von Organisationen im sozialwirtschaftlichen Bereich. Immer mal wieder verlinke ich in meinem Blog auf Ihre Beiträge oder re-blogge sie…..

Kürzlich hat sie auf „socialnet“ einen ausgesprochen lesenswerten Beitrag veröffentlicht, auf den ich an dieser Stelle aufmerksam machen und zum lesen empfehlen will:

Wie gelingt Pressearbeit – und wie misslingt sie? Zwei Journalisten und eine Sozialarbeiterin haben 11 Tipps für die Pressearbeit in der Sozialen Arbeit kommentiert – anschaulich, spontan, praxisnah. Mit durchaus kontroversen Meinungen. Das dürfte dem Interesse der Leser nicht schaden, denn jeder Journalist ist anders und viele Wege können zum Ziel führen. Machen Sie sich ein Bild von den alltäglichen Informationsfluten zwischen Redaktionsräumen und Sozialarbeiter-Büros – und probieren Sie unsere Tipps einmal aus!“

Hier gibt es den ganzen Artikel auf > socialnet.de 

Lesetipp: „Wir Abgehängten – Plädoyer für eine Managementwende“

Ich bitte um Verständnis, dass dieser  Beitrag in meinem Blog hauptsächlich aus einem Zitat besteht. Aber der Text aus dem ich zitiere hat es in sich. Oliver Schmidt formuliert auf der Plattform Carta ein flammendes Plädoyer für eine längst überfällige Managementwende.

Oliver Schmidt

Oliver Schmidt

Seine These: Deutsches und europäisches Management ist  verhaftet in alten und überholten Modellen, die aus den Ur-Zeiten der industriellen Epoche stammen –  die aber nicht geeignet sind die Herausforderungen an die Gestaltung von Kunden-Produzenten-Beziehungen in der Ära der digitalen Revolution zu meistern. Amerikanische und asiatische Geschäftsmodelle zeigen den Weg auf – radikal, grundsätzlich, kompromisslos.

Wie stellen wir uns diesen Herausforderungen – was bedeuten diese Herausforderungen insbesondere auch für die Sozialwirtschaft –  einer Branche, die unter heftigstem Innovationsdruck steht?

Oliver Schmidt hierzu:

„Der Kopf ist ja bekanntlich rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Auch Innovation verläuft nicht linear, und deshalb lässt sich nicht vorhersagen, wo sie beginnt, wie sie verläuft und wo sie endet. Statt sich eindimensional auf Produktinnovation zu fixieren ist es für Unternehmen wichtig, Veränderung auf allen Ebenen zuzulassen und zu fördern: Unternehmenskultur, Kundenbeziehungen und Management sind Handlungsfelder, die mindestens ebenso nach Innovation fragen, wie unsere Angebotspalette.

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Unter der Mütze versteckt!

Meine Kollegin Anna Schmidt hat einen herausragenden Blogbeitrag zum Thema „PEGIDA und Co.“ veröffentlicht. Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich anordnen, ihn sofort zu lesen. Hab ich aber nicht. Deswegen meine dringende Bitte den Beitrag zu lesen und massenhaft in Euren Netzwerken zu teilen…… Danke!

Avatar von anna_schmidt_berlinBunt und farbenfroh ...

Foto: © Claudia Paulussen - Fotolia.com Foto: © Claudia Paulussen – Fotolia.com

An einem Winterabend ging ich mit meinem Mann eine Straße in Berlin-Neukölln entlang. Ein Puppentheater war unser Ziel. Es war dunkel, kalt und Schneeregen fiel. Wir kamen an vielen kleinen Läden vorbei, die trotz des Wetters ihre Waren zur Straße hin präsentierten, geschützt unter Regendächern. Dazwischen immer wieder kleine Cafés, in denen meist Männer saßen, sich unterhielten und Kaffee tranken. Nach einer Weile sagte ich scherzhaft zu meinem Mann, ich wäre froh, dass ich eine Mütze auf dem Kopf tragen würde und man meine blonden Haare nicht sehen konnte. Es kam mir vor, als wenn wir in einer Stadt in einem südlichen Land wären. In diesem Viertel leben wohl vornehmlich Bürger aus anderen Nationen. Dieses Gefühl ist es, denke ich, das jemand in ähnlicher, viel bedrückender, Weise hat, der in dieses Land kommt, fremd ist und sich vollkommen neu orientieren muss.

Seit zwei/drei Wochen habe…

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„Genossenschaft für urbane Kreativtität“ will für 60 Millionen bauen

Foto: (c) Fotolia

Foto: (c) Fotolia

Zusammen mit den ehemaligen „Kater-Holzig“-Machern und unterstützt durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobag will die Genossenschaft für urbane Kreativität ein „Gründungszentrum für Kreative“ bauen. Kostenpunkt 60 Millionen Euronen…… Ich finde die Idee mutig, ungewöhnlich, riskant, waghalsig, schräg. Und deshalb gut. Gründungen und Projekte im Kreativ- und Sozialbereich dürfen auch mal so sein…….oder?

Die „Berliner Zeitung“ berichtete schon im April diesen Jahres und zitiert einen der Gründer: „Ziel des Ganzen sei aber nicht Rendite, (…), sondern in dem Haus sollten „die kreativsten Köpfe an Antworten auf  Fragen unserer Zeit“ tüfteln. „Wir haben, im Gegensatz zu vielen Menschen, keine Angst vor der Zukunft, sondern wir wollen gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten“, sagte Steinhauser.“

Den ganzen Artikel gibt es H I E R

Was denkt Ihr? Dürfen Gründungen im kreativen oder gar im sozialen Bereich soooooo viel Geld kosten? Dürfen „social entrepreneurs“ solche Risiken eingehen?

Glücksökonomie:  Wer teilt, hat mehr vom Leben 

Heute mache ich Werbung für eine spannende Veranstaltung, die am 14. Januar 2015 in Berlin-Zehlendorf stattfindet. Da das Stadtteilzentrum Steglitz e.V.  Mit-Veranstalter ist, erlaubt Ihr sicher, dass ich die Einladung / Presseinformation auch hier dokumentiere bzw. veröffentliche….


© Trueffelpix - Fotolia.com

© Trueffelpix – Fotolia.com

Zum neuen Jahr viel Glück…

Aber was ist Glück? Und wie kann man es  steigern? Allein für sich? Oder mit anderen? Wir haben zum Jahresauftakt Ute Scheub eingeladen, aus ihrem Buch zu lesen und mit uns gute Beispiele, die sie in der ganzen Welt gesammelt hat, zu diskutieren.
Die Autorinnen haben Menschen besucht, die ein völlig anderes Leben führen, und  berichten aus der bunten Welt des befreienden Miteinanders, die durch das Internet enorm befeuert wird.
Wir erhoffen uns Anregungen, wie die „Steigerung des Glücks“ in das Leben und in die  Politik eingebaut werden kann.  Wer  teilt, hat mehr vom Leben. Forscher  sind sich einig: Lebensfreude hängt immer weniger von Geld und Besitz ab. Wichtig für persönliche Glücksgefühle sind soziale Fähigkeiten wie Kooperieren, Teilen oder sich für andere einsetzen – und sie finden immer öfter Eingang in  unsere Arbeitswelt und Gesellschaft.

Erfolgreiche Unternehmer, die bevorzugt Alleinerziehende beschäftigen oder sich selbst weniger Gehalt ausbezahlen als ihren Angestellten;  Verbraucherinnen, die ökologisch wirtschaftende Bauernhöfe
mitfinanzieren; Softwareentwickler, die ihre Arbeit zum freien Gebrauch zur Verfügung stellen – die Welt des Tauschens, Teilens und gemeinsamen Erlebens ist schier unendlich. Überall machen sich Menschen auf, neue Alternativen zwischen Markt und Staat zu suchen, gründen Unternehmen und Initiativen, die nicht mehr auf dem Wunsch nach Geld, sondern dem Wunsch nach Glück und Nachhaltigkeit basieren, und schaffen eine neue Gemeinschaft, die zwischen dörflichem Zusammenhalt und urbaner Freiheit
angesiedelt ist.  Die so entstehende Glücksökonomie greift die alte Wachstumswirtschaft nicht frontal an, sondern wuchert fröhlich in sie hinein, um Räume zu schaffen, in denen Teilen wichtiger ist als Besitzen.

14. Januar 2015, 19.15 Uhr Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde Onkel-Tom-Str. 80 • 14169 Berlin U-Bahn Onkel-Toms Hütte

Leseprobe unter www.ake-ev.de/Aktuelles
Mehr über unseren Gast erfahren Sie unter www.ute.scheub.de

Mit Einladende  sind
Nachbarschaftsinitiative  Papageiensiedlung e.V.
Bündnis  90/Die Grünen Steglitz-Zehlendorf
KAUTZ, der kirchliche Arbeitskreis Umwelt in Teltow-Zehlendorf
Bund für Umwelt und Naturschutz SüdWest
Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf
Stadtteilzentrum Steglitz e.V.
Weltfriedensdienst WFD
und viele andere

Das Buch:
Annette Jensen,
Ute Scheub
Glücksökonomie
Wer  teilt, hat mehr vom Leben
ISBN  978-3-86581-661-0
320  Seiten, 13 x 20,5 cm, 19,95 Euro
oekom  verlag, München 2014

Mit freundlichen Grüßen
Vorstand Aktionskreis Energie  e.V.

„Der Chef muss dahinter stehen!“ Christian Müller über den Einsatz von Social Media und Datenschutz in der Sozialen Arbeit

Christian Müller im Interview mit Rebekka Sommer….. unbedingt lesenswert….

Avatar von Rebekka Sommer(rso).

Sozial-PR-Berater Christian Müller unterstützt soziale Träger und Einrichtungen in allen Fragen der Kommunikation. Besonders aktuell ist für ihn die Frage: Wie können Soziale Netzwerke zur Fachkräftesuche und zur Kommunikation mit Klienten und Kunden genutzt werden? In einer dreiteiligen Interview-Reihe gibt der studierte Sozialpädagoge einen Einblick in seine Arbeit.

Christian Mueller berät soziale Einrichtungen zur Öffentlichkeitsarbeit

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