Interview: Flüchtlinge in Lichterfelde sehr willkommen!

Der Flüchtlingsstrom nach Berlin hält unvermindert an. Kein Wunder – schaut man sich um auf der Welt, dann ist es eher ein Wunder, dass nicht mehr Menschen kommen. Die große Frage ist nur – wo sollen die Flüchtlinge unterkommen? Wie kann man ihnen eine “Ersatzheimat” schaffen, sie integrieren, ihnen wenigstens ein bisschen Lebensqualität schenken? In Berlin will der Senat in den kommenden Monaten sechs Containerdörfer errichten.

Mixity - Two joint hands symbolizing diversityZwei dieser Dörfer werden in Lichterfelde entstehen – eines mit 340 Plätzen am Osteweg, das Zweite für 300 Bewohner am Ostpreußendamm. Die Containerdörfer sind ein Teil des neuen Senatskonzepts zur Unterbringung von Flüchtlingen in Gemeinschaftsunterkünften. Doch wie gelingt es, die Menschen an ihre neue Umgebung zu gewöhnen? Menschen, die teilweise stark traumatisiert sind, die vielleicht alles verloren haben? Der Senat gibt diese Aufgabe zum Teil an gemeinnützige Organisationen und Vereine ab und so wird auch das Stadtteilzentrum Steglitz seinen Beitrag dazu leisten. Jeannette  Hagen hat mich für den Blog  des Stadtteilzentrums Steglitz e.V. – dazu  befragt.

Hier gehts zum Interview….. KLICKEN!

Die Sache mit der Work-Life-Balance….

„Es ist durchaus verständlich, dass das Konzept der »Work-Life-Balance« so beliebt ist, weil viele Leute es tatsächlich zulassen, dass der Druck, dem sie in ihrem Berufsleben ausgesetzt sind, sich unangemessen auf andere Prioritäten auswirkt. Wenn man von der Arbeit nach Hause kommt, sich um Familienangelegenheiten kümmert und anschließend lange aufbleibt, um E-Mails zu beantworten, bekommt man möglicherweise nicht genug Schlaf und ist ungesundem Stress ausgesetzt.

IMG_2853Meiner Ansicht nach ist es jedoch ein Trugschluss zu sagen, »Leben« und »Arbeit« seien zwei sich gegenseitig ausschließende Sphären. Wenn Sie ganz bei sich sind – wenn die Zeit keine Rolle mehr spielt und Sie mit dem, was Sie gerade tun, eins sind –, dann unterscheidet Ihre Psyche in diesem Moment nicht mehr zwischen »Arbeit« und »privat«. Es macht keinen Unterschied, ob Sie ein Angebot verfassen oder mit Ihrem Hund spielen: In beiden Situationen können Sie sich in einem positiven, produktiven Zustand befinden. Und Sie werden sich auch nicht überfordert fühlen oder an dem, was Sie tun, zweifeln. Das Konzept der »Balance« ist irrelevant. Sie sind sich der Balance in der Regel nur bewusst, wenn Sie Ihnen fehlt. Wenn Sie sich in diesem produktiven Zustand befinden, dann rechnen Sie wahrscheinlich nicht pflichtbewusst nach[…]“

Auszug aus: Allen, David. „Ich schaff das!.“ Gabal Verlag, 2014. iBooks.

Dieses Buch im iBooks Store ist lesenswert: https://itunes.apple.com/WebObjects/MZStore.woa/wa/viewBook?id=868097308

Eine Grüßzone für Berliner Weltverbesserer – Emergent Berlin Fest 2014

Presseinformation vom Baumhaus Berlin 

Das Graswurzel-Sommerfest „Emergent Berlin“ für lokale nachhaltige Entwicklung geht dieses Jahr am 16. August auf dem Spreefeld mit einer sozialen Innovation an den Start: Eine Grüßzone soll Besucher miteinander ins Gespräch bringen.

UnbenanntBerlin, 21. Juli 2014: Emergent Berlin ist ein eintägiges Fest für alle, die sich für eine sozialere und ökologischere Stadt engagieren wollen – zum Informieren, Vernetzen, Austauschen und ge-meinsam Feiern. Geplant sind Kurzpräsentationen und Workshops von über 30 Berliner Projekten, Filmvorführungen, Bootsfahrten, Live-Musik am Strand und abends Party mit DJs im Bootshaus. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Berliner Baumhausprojekt. Beginn ist am 16.8. um 12 Uhr auf dem Spreefeld, Köpenicker Str. 49 in Kreuzberg. Erwartet werden rund 800 Besucher.

„Offene Grüßzonen“

Wie können Fremde auf großen Veranstaltungen miteinander in Kontakt kommen? Die Organisa-toren und beteiligte Künstler entwickeln in der Vorbereitung des Festes Ideen für Aktionen und Interventionen. So werden auf dem Gelände „Offene Grüßzonen“ eingerichtet: Unbekannte Leute ansprechen und sich vorstellen ist hier explizit erlaubt. „Wir wollen neue Wege erproben und einen inspirierenden Ort schaffen. Engagement für eine bessere Welt wächst mit Spaß, sozialen Netzwerken und einer attraktiven und offenen Kultur“, so Emergent Berlin Initiatoren Scott Bolden und Karen Wohlert vom Baumhausprojekt.

Workshops und Präsentationen mit über 30 Berliner Projekten

Bei Kurzpräsentationen und Workshops auf Deutsch und Englisch stellen soziale und ökologische Projekte sich vor, zur Diskussion und laden zum Mitmachen ein. Neuere Initativen und soziale Start-Ups sind ebenso vertreten wie etablierte Organisationen. Mit dabei u.a.: Leihladen „Leila“, Bildungsprojekt „Bürgeruni“, Veranstaltungsserie „Sustainability Drinks“, soziales Kiezbier „Quartiermeister“, Internetplattform „The Changer“, Social-Entrepreneur-Netzwerk „Make Sense“, Sharing-Economy-Netzwerk „Oui Share“, Spendenplattform „Betterplace“, Michael LaFond vom „id22“ Institut für kreative Nachhaltigkeit. Uwe Lübbermann vom „Premium Cola“ – Kollektiv hält einen Workshop über angewandte Konsensdemokratie. Thomas Mampel vom Stadtteilzentrum Steglitz/ Existenzgründungsberatung „.garage berlin“ informiert über Gründungen von Vereinen und Unternehmen. Kulturaktivistin Jaana Prüss präsentiert ihr Buch „fair-handeln!“ über beispielhafte Projekte und Anstiftungen zum zukunftsfähigen Handeln.

„Crowdsourced“ und ehrenamtlich organisiert

Organisiert wird Emergent Berlin von einem offenen Netzwerk von Einzelpersonen und Berliner Projekten. Koordinator ist Scott Bolden vom Baumhausprojekt. Die Wohngenossenschaft Spreefeld stellt ihr Gelände am Spreeufer zur Verfügung. Ein Aufruf zur Teilnahme verbreitet sich über soziale Medien. Interessierte Projekte können sich anmelden und an Vorbereitungen und Fest mitwirken. Alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich. Auf betterplace werden Spenden gesammelt (www.betterplace.org/p19839).

Emergente Nachhaltigkeit

„Emergenz“ ist der Prozess, wie durch kollektive und kollaborative Intelligenz neue Strukturen auftauchen. „In Berlin wachsen gerade eine nachhaltige urbane Kultur, soziale und ökologische Ideen und Lebensstile. Wir wollen dieses „emergente Verhalten“ fördern, indem wir unterschiedliche Initiativen zusammenbringen, die alle für eine lokale nachhaltige Entwicklung arbeiten – sei es aus sozialen, ökologischen, ökonomischen, kulturellen oder ästhetischen Perspektiven. Auf dem Emergent Berlin Fest können sich Gleichgesinnte aus vielen Bereichen begegnen und vernetzen“, so Emergent Berlin Initiator Scott Bolden.

 

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Ansprechpartner

Scott Bolden

baumhaus.berlin@gmail.com

Tel: + 49 (0)176 38375106

 

Über das Baumhausprojekt

Das Baumhaus ist ein sozio-kulturelles Projekt und Sozialunternehmen aus dem Wedding, gemeinsam gegründet mit Nachbarn und Projekten aus ganz Berlin vom Künstler und Designer Scott Bolden und der Aktivistin und Studentin Karen Wohlert. Mit einem öffentlichen Raum und Kollektiv wollen wir lokale Akteure des sozialen und ökologischen Wandels vernetzen und eine nachhaltige urbane Kultur fördern.

 

Mehr Informationen und Bildmaterial zum Emergent Berlin Fest

http://www.baumhausberlin.de/about/presse

 

 

Für die Abschaffung des Plans, der sowieso nie stimmte!

Ich bin heute über ein schönes Zitat des leider in diesem Jahr verstorbenen Kollegen Georg Zinner gestolpert, das ich Euch nicht vorenthalten will und das sicher zur Diskussion anregt:

„Soziale Arbeit ist mehr als das Eintreten für die sogenannten sozial Benachteiligten (eine Floskel, hinter der sich oft genug nur die Legitimation für Untätigkeit und eigene Phantasielosigkeit verbirgt). Und dieses „mehr“ ist nichts anderes, als die in den Menschen vorhandenen Fähigkeiten zur Geltung kommen zu lassen, sie eben nicht eigenen Denkschablonen und Vorurteilen unterzuordnen, sie nicht den Gebräuchen und Denkmustern der eigenen Institution einzupassen, sondern sie zu respektieren und mit den Menschen nach ihren originalen (eigenen) Ausdrucksfähigkeiten und gesellschaftlichen Beteiliungsmöglichkeiten zu suchen. Es ist so etwas wie die Erschaffung der freien Marktwirtschaft in der sozialen Arbeit und die Abschaffung des Plans, der sowieso nie stimmte.“

georg-zinnerGeorg Zinner, 1995, in dem Essay „Warum ich (k)ein Geschäftsführer beim Theater der Erfahrungen sein möchte“

Glücklich ohne Geld

Sicher kennst Du schon unseren Gründer-Dienstag, hast vielleicht schon die eine oder andere Veranstaltung besucht. Am Dienstag, den 24.6. 2014 präsentieren wir in den Räumen der .garage berlin ein ganz besonderes Thema: wie es uns gelingen kann, auch ohne Geld glücklich zu werden.

gluecklich-ohne-geld-072472943Sind wir doch mal ehrlich – im Grunde kreisen doch die meisten Gedanken der Menschen in unserer Gesellschaft um das Thema Geld. Darum, wie man es schnell verdienen kann, wie man es gut anlegt, wie man damit über die Runden kommt. Geld hat einen unglaublich hohen Stellenwert, entscheidet über Ansehen, über Bildung, über unsere Lebenskonzepte. Bisher ging es überwiegend darum, mehr anzuhäufen, um sich damit Freiheiten oder Materielles zu erkaufen.

Doch es gibt auch einen anderen Trend, denn viele Menschen erkennen, dass die Jagd nach dem Geld einen hohen Preis fordert. Nach dem Buch ” Das Sterntalerexperiment” von Heidemarie Schwermer entstanden plötzlich vielerorts Tauschringe. Und dieser Trend hält an. Immer mehr alternative Austauschsysteme werden angeboten und ermöglichen schon jetzt ein Leben jenseits von Konsumterror und Geldwahn.

Hier nun die aktuelle Pressemitteilung der .garage berlin zum Thema: “Glücklich ohne Geld”. Wir laden Dich herzlich ein, dabei zu sein und mitzudiskutieren.

Dienstag, 24.6.2014, Beginn: 18:30h, Einlass: ab 18h

Experten diskutieren in der .garage über alternative Austauschsysteme Raphael Fellmer, Autor des vielbeachteten Buches „Glücklich ohne Geld“, kommt zum Gespräch in die .garage berlin.
Eingeladen hat ihn Carsten Hokema, Experte für Entrepreneurship, Inhaber von innodate Berlin und seit Beginn des Jahres auch Gründungsbegleiter in der .garage.

Ein Leben ohne Geld. Geht das überhaupt in einer Gesellschaft, in der Besitz- und Gewinnbestreben nach wie vor hohe Werte darstellen? „Wenn ja, wie – und vor allem, warum?
Was tun mit den bedrohlichen Verschaltungen in unseren Köpfen, die ein Leben ohne Geld gleichsetzen mit einem Leben ohne Möglichkeiten, ohne Perspektive.

Es ist Zeit für neue Sichtweisen! Kann man ein gutes Leben führen, ohne hauptberuflich ans Geldverdienen zu denken? Keinesfalls? Und wenn doch, wie?

Gemeinsam mit weiteren Gästen werden sie ausloten, welche alternativen Austauschsysteme unsere Gesellschaft schon bereit hält, inwieweit ein solches Konzept auf die Gesellschaft übertragbar ist – was für unternehmerische Konzepte und Impulse sich daraus ableiten lassen. Wo liegen die Chancen und worin die Risiken? Und: Wieso ist es so schwer für uns, uns ein Leben ohne Geld vorzustellen?
Raphael Fellmer lebt seit viereinhalb Jahren im freiwilligen Geldstreik und ist glücklich damit. Er ist längst zu einer medialen Instanz geworden für die Kultur des Teilens und gegen die Verschwendung.
Corinna Vosse, Wissenschaftlerin und Forscherin, u.a. zu Alternativen Austauschsystemen. Sie leitet die Klimawerkstatt Spandau und die Akademie für Suffizienz, eine geldlose Akademie und Lernort in der Priegnitz.
Frank Becker, Dipl. Volkswirt und Mitarbeiter bei kubus mit dem Schwerpunkt Nachhaltige Entwicklung im Kontext regionaler Ökonomie sowie Wieder- und Weiterverwendungsstrategien. An der TU Berlin tätig im Bereich Kooperation Wissenschaft / Gesellschaft.

Moderation: Carsten Hokema, Inhaber von innodate, re-thinking Business

 

Dieser Beitrag stammt von Jeannette Hagen und wurde zuerst auf blog.garageberlin.de veröffentlicht!

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Endlich angemessene Förderung der Berliner Jugendarbeit

Landesjugendring und LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege fordern anlässlich des 15. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages in Berlin eine sichere Zukunft für Angebote der Jugendarbeit

 02. Juni 2014 | Der Berliner Jugendarbeit fehlen seit Jahren angemessene Rahmenbedingungen, die für Jugendarbeit in den Bezirken zur Verfügung stehenden Mittel werden immer geringer. Formulierte Qualitätsstandards (bspw. das „Handbuch Qualitätsmanagement der Berliner Jugendfreizeiteinrichtungen“) und das Fachkräftegebot können so immer weniger eingehalten werden, einzelne Einrichtungen mussten bereits schließen.

Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit sind unverzichtbar für die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt – und bedürfen daher einer bedarfsgerechten und verlässlichen Förderung durch das Land und die Bezirke. Jugend- und Jugendverbandsarbeit leisten wichtige Impulse zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und fördern Bildung, Verantwortungs- und Gemeinschaftssinn sowie die Integration von Kindern und Jugendlichen.

Für die Förderung der Jugendverbandsarbeit auf Landesebene gibt es seit 2006 ein verlässliches Modell. Allerdings führt die seit 2003 fehlende Anpassung der Förderung an die tatsächliche Preisentwicklung und die völlig unzureichende Anpassung an die tarifliche Entwicklung zu einer faktischen jährlichen Verringerung der Förderung. So stieg beispielsweise der Verbraucherpreisindex von 2003 bis 2013 um 16,1%, die Tarifsteigerung im TV-L Berlin betrug allein von 2011 bis 2014 8,6%. Dem gegenüber steht eine Erhöhung der Jugendverbandsförderung zwischen 2003 und 2014 um 2,3%.

Landesjugendring und LIGA fordern daher einen Berliner Rahmenvertrag für Jugendfreizeiteinrichtungen, in dem rechtliche, qualitative und quantitative Rahmenbedingungen festgelegt sind. Hierfür gibt es gute Vorbilder in anderen Feldern der Berliner Kinder- und Jugendhilfe. Zudem fordern beide die Anerkennung der Vielfalt in der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit und die bedarfsgerechte und auskömmliche Förderung der unterschiedlichen Formen von Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit auf Landes- und Bezirksebene sowie die regelmäßige Anpassung der Zuwendungen an Tarif- und Preisentwicklung.

(Quelle:Landesjugendring Berlin e.V.Marion Kleinsorge Referentin für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)

KONFLIKTE IM GENERATIONENDIALOG DURCH GEMEINSAME WERTE LÖSEN

Beitrag von Stefan Zollondz, den zu lesen, ich dringend empfehle!

„Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der 27. NPO-Blogparade zum Thema “Netzwerke aufbauen – Chancen und Hindernisse” und beschreibt, wie gemeinsame kulturelle Werte einen Beitrag dazu leisten, Konflikte in Projektgruppen aufzulösen und Ideen und Ansichten unterschiedlicher Generationen miteinander zu verbinden.

In vielen Städten und Gemeinden entstehen derzeit als Reaktion auf den demografischen Wandel Nachbarschaftshilfen, Tauschbörsen, gemeinschaftliche Wohnmöglichkeiten und zahllose andere Formen des Mit- und Füreinanders.

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Stefan Zollondz

Viele dieser Angebote sind generationenübergreifend angelegt und schöpfen gleichzeitig aus den Erfahrungen älterer Menschen und den kreativen und innovativen Ideen der jüngeren Generationen. Dadurch entsteht ein kraftvolles Potenzial, welches das in vielen Köpfen noch vorhandene klassische Säulendenken in Form von Jugendhilfeangeboten und offener Seniorenarbeit aufbricht.

Gleichzeitig bergen generationenübergreifende Projekte aber auch ein permanentes Konfliktpotenzial, wenn sich die unterschiedlichen Generationen falsch verstanden fühlen. Inhaltlich sind die Beteiligten dabei oft gar nicht immer unterschiedlicher Meinung. Missverständnisse entstehen vielmehr durch die Kommunikation selbst.

Diese Konflikte lassen sich lösen, indem man die kulturellen Werte betrachtet, die hinter den Aussagen stehen und den Generationendialog durch gemeinsame Werte gestaltet.“

WEITERLESEN > H I E R KLICKEN <

Jugend verschwindet

Vom 3.-5. Juni 2014 findet in Berlin der 15. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT)  statt. Ein großes Ereignis für alle, die sich im Bereich der Förderung von Kindern, Jugendlichen und Familien engagieren. Auch das Stadtteilzentrum Steglitz wird zusammen mit jungundjetzt e.V. einen Beitrag leisten – wir stellen dort das Projekt jugendnotmail.de vor.

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Der DJHT ist aber auch eine gute Gelegenheit, auf Mängel und Missstände in diesem wichtigen gesellschaftlichen Bereich aufmerksam zu machen. Daher teile ich sehr gerne den nachfolgenden Aufruf der Initiative „Jugend verschwindet“, der mich am Montag per Mail erreichte.

„Hallo liebe Kollegen/innen und alle anderen interessierten der Kinder-u. Jugendarbeit,

vom 03. bis 05. Juni findet in Berlin der 15. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag statt. Am ersten Tag wird Bundespräsident Dr. Joachim Gauck im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zwischen 12:00 und 13:30 auftreten. Das Motto lautet: „Kinder- und Jugendhilfe viel wert. gerecht. sinnvoll.“

Sinnvoll und viel wert ist die gesetzliche Pflichtaufgabe Kinder- und Jugendarbeit für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, sowie für die Praktiker/innen der Kinder und Jugendarbeit allemal. Doch gerecht ist sie nicht! Wir alle wissen, dass sich Politik und Verwaltung

inzwischen kaum noch an die rechtlichen Verpflichtungen aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz halten. Deshalb planen wir eine Aufklärungsaktion am 03. Juni, um die Mittagszeit, in unmittelbarer Umgebung des Veranstaltungsortes (Messegelände Süd) für unseren Bundespräsidenten und alle Anderen. Dabei wissen wir Dr. Joachim Gauck auf unserer Seite. Denn er scheute sich am 28.03.2014 nicht davor, selbst Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping darauf hinzuweisen: „Keiner soll über dem Gesetz stehen“.

Wenn es uns gemeinsam mit ihm gelingt, Politik und Verwaltung in Bezug auf das Kinder- und Jugendhilfegesetz davon zu überzeugen, dann wird ein „Ruck durch Deutschland gehen“.

Wer mit uns die seit Jahren zunehmende Geringschätzung von Politik und Verwaltung gegenüber der Kinder- und Jugendarbeit, sowie deren Praktiker/innen leid ist, hat bei der Vorbereitungssitzung des Arbeitskreises Kinder- und Jugendarbeit (AK KJA) und des Aktionsbündnisses Jugend verschwindet am 8. Mai 2014 (Tag der Befreiung vom Faschismus) Gelegenheit, Ideen für unsere Aufklärungsaktion einzubringen. Wir treffen uns von 11:00 bis 13:00 Uhr im Raum Z.12 von ver.di, in der Köpenicker Straße 30, 10179 Berlin.

Wir bitten schon jetzt alle Menschen, die von der Wirkung von Kinder- und Jugendarbeit überzeugt sind, sich am 3. Juni 2014 den Vormittag freizuhalten. Wir wollen keine „Stellvertreterpolitik“ machen. Alle Betroffenen haben die Chance etwas zur Aufklärungsaktion beizutragen und wir sind auf jede Unterstützung angewiesen.

In diesem Sinne, schöne Grüße

Jens Kertzscher und Siggi Kühbauer

Aktionsbündnis „Jugend verschwindet“

http://jugendverschwindet.blogsport.de/

 

Ich würde mich freuen, wenn Ihr diesen Beitrag massenhaft bei Facebook, Twitter und Co. teilen würdet. Vielen Dank!

 

Gutes einfach verbreiten…. #Leseempfehlung

Beitrag von Stefan Zollondz

„Eigentlich gilt: Wer Erfolg hat, kommt groß raus, wächst, bewegt immer mehr. Doch für viele soziale Projekte ist das einfacher gesagt als getan. Ein E-Book zeigt nun, wie Ideen Flügel bekommen – geschrieben von 56 erfahrenen Projektemachern, darunter zwei Beiträge von mir (Stefan Zollondz) , für alle, die Gutes einfach verbreiten möchten. Eine Initiative der Stiftung Bürgermut in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen.

Schon mal von den Greeters, Deutschland summt oder den CAP-Märkten gehört? Alles drei sind gute Beispiele, wie ehemals kleine Projekte eine große Wirkung entfalten konnten. Nicht immer ist es aber so einfach, soziale Innovationen zu beflügeln. Obwohl viele bürgerschaftliche Initiativen und Vereine erfolgreich arbeiten, gelingt es wenigen, über ihre Region hinaus zu wirken. Das E-Book beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Verbreitung von guten Ideen. Es richtet sich an soziale Innovatoren, haupt- und ehrenamtliche Projektmacher, Mitarbeiter in gemeinnützigen Organisationen und Sozialunternehmen.“

H I E R  gehts zum vollständigen Artikel von Stefan Zollondz über das Buch…. und H I E R direkt zum Download.

Foto: OpenTransfer, Berlin

Foto: OpenTransfer, Berlin

Hinschauen und Handeln bitte!

Es ist eine Zahl, die man nicht hören will. Eine Zahl, die so erschreckend, so erschütternd und so aufrüttelnd ist, dass doch eigentlich sofort alle Alarmglocken läuten sollte. In Deutschland sterben in jedem Jahr rund 160 Kinder an den Folgen der Misshandlungen, die ihnen meist die eigenen Eltern zufügen.

ein Beitrag von Jeannette Hagen

Bevor Sie weiterlesen, stellen Sie sich bitte 160 Kinder vor. 160 Kinder – Säuglinge, Kleinkinder, Jugendliche. 160 Kinder – das sind rund fünf Schulklassen. 160 Kinder, die ein Martyrium durchleiden, das jeder psychisch gesunde Mensch seinem ärgsten Feind nicht wünschen würde. Und dabei muss man davon ausgehen, dass es neben diesen offiziellen Fällen noch eine weitaus höhere Dunkelziffer gibt.Als der Leiter der Rechtsmedizin der Berliner Charité, Michael Tsokos und seine Mitautorin, die Rechtsmedizinerin und Fachärztin Saskia Etzold heute vor Medienvertretern ihr Buch “Deutschland misshandelt seine Kinder” vorstellten, war das Interesse groß und auch das Medienecho direkt im Anschluss zeigt, dass es Zeit ist, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu holen. Und zwar schonungslos und offen. Denn was nützt es, wenn Teddybären und Kerzen vor Haustüren stehen, wo vorher weggesehen und ignoriert wurde.

Die Autoren nehmen in ihrem Buch kein Blatt vor den Mund. Sie schreiben von “unerträglichen Missständen” und davon, dass das Thema Kindesmisshandlung in Deutschland “kollektiv verleugnet” wird. Sie werfen den Behörden und staatlichen Institutionen Versagen vor und plädieren dafür, dass Leichen von Kindern grundsätzlich obduziert werden sollen. Man nimmt ihnen die Dringlichkeit dieses Anliegens ab, denn sie sind die, die tagtäglich mit den toten und misshandelten Kindern konfrontiert sind, während wir nur ab und an von den schlimmsten Fällen in den Zeitungen lesen.

Für die Autoren steht fest, dass offenbar die Falschen geschützt werden. Dass viel von “überforderten Eltern” gesprochen wird, nicht aber davon, was die Kinder durchmachen. Ich erinnere mich daran, dass es im Spiegel vor einigen Jahren einen Artikel gab, in dem haarklein bis ins letzte Detail das langsame und grauenvolle Sterben eines kleinen Mädchen dokumentiert war. Ich glaube, die Hölle ist ein sanftmütiger Ort gegen das, was dieses Kind durchgemacht hat.

Aber wie wir alle wissen – anklagen und auf die Zustände aufmerksam machen – das ist die eine Seite. Wichtiger ist es, dass konkrete Schritte und Maßnahmen beschlossen werden, die die Kinder schützen. Dass früher eingegriffen wird, die Strafen heraufgesetzt werden, dass wir in Deutschland endlich verstehen und auch danach handeln, dass eine Gesellschaft daran gemessen wird, wie sie mit den Schwächsten, den Wehrlosen umgeht. Da bin ich sicher, dass sich durch dieses Buch etwas bewegen wird.

“Deutschland misshandelt seine Kinder”, Michael Tsokos und  Saskia Guddat (mit Andreas Gößling) erscheint am 2. Februar 2014 im Droemer Verlag und kostet 19,99 Euro

via Hinschauen und Handeln bitte!.